Pflanzen im Zigarettenqualm

Pflanzen im Zigarettenqualm

Rauchen ist, darüber besteht wohl Einigkeit, sowohl für den Raucher als auch für seine Umgebung schädlich. Denken wir aber nicht nur an Menschen und Tiere. Es leiden auch unsere Pflanzen im Zigarettenqualm.

Wohl denken nur wenige über die Auswirkungen von Zigarettenrauch auf Zimmerpflanzen nach. Es lohnt sich aber, darüber nachzudenken! Die Pflanzen leiden wie unsere Haustiere. Ein Grund mehr, damit aufzuhören, oder zumindest nicht in Innenräumen zu rauchen.

 

Trotz allen Irrglaubens:

Grau und Grün sie keine Freunde!

Zuerst wenden wir uns für einen Absatz der weit verbreiteten Theorie zu, dass Zigarettenasche ein ausgezeichnetes Pflanzenpflegemittel ist. Dann können wir das in der Einleitung behandelte Thema weiter diskutieren.

Es ist oft zu beobachten, dass Raucher (mangels Aschenbecher oder einfach nur aus Bequemlichkeit) die fertig gerauchte Zigarette in die Erde eines Blumentopfes drücken. Entweder ohne sich um ihre Wirkung zu kümmern oder sogar zu behaupten, Asche sei gut für die Pflanze. Und es kursieren Informationen über die angeblich nützliche Zigarettenasche. Einige regen dazu sogar an, den gefüllten Aschenbecher einfach zu den Pflanzenwurzeln zu kippen.

Zigarettenasche oder Holzasche?

Es ist Blödsinn zu glauben, Zigarettenasche sei gut für Pflanzen. Diese Fehlinterpretation stammt aus der Zeit, in der Holzasche im Garten und Haushalt noch vielseitige Verwendung fand.

Untersuchungen zeigen, dass Holzasche nur sehr wenige für die Pflanzen verwertbare Nährstoffe enthält. (Kaliumgehalt weniger als 10%, Phosphorgehalt 1 %). Freigesetzte Schwermetalle sind aber in hohen Konzentrationen besonders schädlich.

Holzasche enthält ca. 25-30 % Calciumcarbonat, das den Boden basisch, also sauer macht. Rosen, manche Obstbäume, Wurzelgemüse mögen etwas davon. Zur Kompostierung kann Holzasche mutig eingesetzt werden. Aber auch zur Schädlingsbekämpfung oder zum Fernhalten von Schnecken ist sie von Nutzen.

Offensichtlich wird aus diesen Erfahrungen abgeleitet, dass Zigarettenasche eine ebenso gute Wirkung auf Pflanzen hat. Keinesfalls! Zigaretten und Zigarren enthalten viele Chemikalien. Reiner Tabak ist es ja nicht. Bei der Verbrennung entstehenden giftige Stoffe. Für den menschlichen Körper genauso schlecht für Pflanzen.

Im Blumentopf haben Kippen nichts zu suchen.

Schon wegen der Filterstücke! Nicht verbrannter Tabak kann sehr gefährliche Viren enthalten. Tabakmosaikvirus ist hochresistent, kann von infizierten Tabakblättern auf Zimmer- und Gartenpflanzen übergreifen.

Auch der im Bio-Gartenbau verwendete Tabakblatt-Sud birgt ein solches Risiko. Zigarettenasche wirkt -wie Holzasche- basisch. Daher schlecht für die empfindlichen Zierpflanzen.

Insgesamt stehen den wenigen positiven Wirkungen der Zigarettenasche viele negative gegenüber, daher rate ich davon ab. Es gibt andere, natürliche Methoden, viel bessere als Zigarettenasche.

Nun zurück zum eigentlichen Thema: Zimmerpflanzen im Zigarettenqualm.

Nun: Zigarettenqualm ist schädlich. Wissen wir. Wenn eine Zigarette verbrannt wird, entsteht ungesättigter Kohlenwasserstoff, Ethylen, der schadet der Pflanze. Blätter der Zimmerpflanzen fallen ab oder das Wachstum wird langsamer. Der Rauch selbst enthält Mikropartikel, die sich überall ablagern. Wer schon einmal eine vergilbte, gräuliche, ursprünglich weiße Wand in einem Raucherzimmer gesehen hat, weiß wovon ich rede.

Die Pflanze ist keine Ausnahme. Die an Stängel und Blättern haftenden Partikel hemmen die Photosynthese. Die Poren der Blätter werden verstopft, und die Pflanze

kann nicht atmen.

So kann Tabakrauch in einigen Fällen, wie beim Menschen, für Pflanzen tödlich sein. Das ist vielleicht etwas drastisch formuliert, aber wir können nicht leugnen, dass Rauchen, für Flora und Fauna hochgradig schädlich ist

Für niemanden gut…

Interessanterweise wird Ethylen manchmal auch im Gartenbau und in der Obstproduktion verwendet, um beispielsweise die Reifung von grün geernteten Früchten und die Blüte einiger Zierpflanzen zu beeinflussen. Es gilt wieder: Große Mengen nützen den Pflanzen überhaupt nichts.

Erwähnenswert ist auch, dass Zigarettenrauch sogar förderlich für die Vegetation sein könnte. Rauchers Steckenpferd eben. Bei der Photosynthese atmen Pflanzen Kohlendioxid (CO2) ein und geben Sauerstoff ab. Vereinfacht gesagt. All dies könnte nur dann als positiv gesehen werden, wenn eine brennende Zigarette reines CO2 ausstossen würde. Das ist eindeutig nicht der Fall. Pflanzen im Zigarettenqualm leiden wirklich.

Pflanzen im Zigarettenqualm

Design-Aschenbecher mit Pflanzen verstärken nur den Irrglauben, dass unsere grünen Zimmergenossen durch Zigaretten nicht geschädigt werden. Kohlendioxid mag für spezielle Zwecke und in geringen Mengen willkommen sein, andere Verbrennungsprodukte jedoch nicht.

Auch hier, wie bei vielen anderen diskursiv behandelten Themen, sollte der gesunde Menschenverstand eingeschaltet werden.

Was haltet ihr von dem Thema?

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